Brücken bauen in Zeiten der Pandemie

Der Ausbruch von Covid19 und die globale Verbreitung des Virus haben überall auf der Welt Auswirkungen auf den Kulturbetrieb. Um die kulturellen und künstlerischen Aktivitäten wiederzubeleben, veranstaltet das Japanische Kulturinstitut eine zeitlich begrenzte Konzertreihe im Saal des Instituts. Ziel des Programms ist es, Künstler durch die Bereitstellung eines Veranstaltungsortes für Konzerte im Zusammenhang mit Japan zu unterstützen, Fans von Musik eine Möglichkeit zu geben, Konzerte erleben zu können und somit der Kunst und Kultur in diesen schwierigen Zeiten etwas Kraft zu geben.

Aus eine Reihe von Bewerbungen wurden die folgenden Konzerte ausgewählt.

Mori Trio

Freitag, 18. September 2020 | 18:30 und 20 Uhr

Ausführende: MORI Asa (Klavier), Werner von Schnitzler (Violine), Aiki Mori-von Schnitzler (Violoncello)

Die Mitglieder des Mori Trios lernten sich an der Hochschule für Musik und Tanz Köln kennen und gründeten ihr Ensemble im Jahr 2013. Sie konnten zu diesem Zeitpunkt bereits auf bemerkenswerte solistische Erfolge sowohl in Europa als auch in Asien verweisen und musizierten solistisch mit herausragenden Orchestern oder Kammermusikpartnern. Im Jahr 2018 gründete das Mori Trio das internationale Musikforum Refrath um junge japanische Künstler in Deutschland vorzustellen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, sowohl auf dem deutschen Podium zu stehen als auch die deutsche Kultur hau tnah zu erleben. Im Japanischen Kulturinstitut stellt das Mori Trio ein Meisterwerk des unterschätzten Beethoven-Zeitgenossen Johann Wilhelm Wilms vor, der in Witzhelden in der Nähe von Köln geboren wurde und dort aufwuchs. Ausserdem werden Bearbeitungen zweier Lieder von japanischen Komponisten präsentiert, die in Deutschland wirkten und lebten.

Programm

  1. Trio für Klavier, Violine und Violoncello in C-Dur (Johann Wilhelm Wilms)
  2. Karatachi no Hana (Kosaku Yamada)
  3. Hamabe no Uta (Tamezo Narita)

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TRAVEL MUSICA

Freitag, 25. September 2020 | 18:30 und 20 Uhr

Ausführende: Simon Rummel (Klavier, Melodica), Christoph Störer (Piano, Keyboard), Udo Moll (Trompete), Ramón Gardella (Schlagzeug)

Die TRAVEL MUSICA -High-powered CHING DONG Band- wurde 2014 von der in Köln lebenden Perkussionistin Rie Watanabe gegründet, um die Musik des japanischen Komponisten Yuya Honda (1977-2004) in lebendiger Erinnerung zu halten und in neuen Kompositionen und Projekten weiterzuführen. Die Band umfasst professionelle Musiker u.a. aus den Bereichen experimentelle und zeitgenössische Musik und freie Improvisation.Ursprünglich sind CHING-DONG-Bands professionelle Straßenmusikkapellen in Japan, die quasi als „musikalische Litfaßsäulen“ in Straßen und Einkaufspassagen lautstark auftreten, um Kunden in die Läden zu locken. Der klassisch ausgebildete Komponist und Pianist Yuya Honda hat diese genuin urbane Musikkultur zur Kunstform veredelt und versucht, eine Musik zu erschaffen, die unseren Alltag dramatisch inszenieren kann. Auf Basis dieses künstlerischen Konzepts sowie den Partituren Hondas kollaboriert TRAVEL MUSICA mit vielfältigen internationalen Künstler*innen und kreuzt die Stile und Generationen in der Musik grenzenlos.

Programm

  1. HONDA Yûya (1977-2004), Opening, e5 aus Baroque Style Garden Suite for THEATRE PRODUCTS (2004) – 4’
  2. HONDA Yûya, Flowing into the Bathroom (?) – 5’
  3. HONDA Yûya, c3, prince at afternoon aus Baroque Style Garden Suite for THEATRE PRODUCTS (2004) – 3’
  4. HONDA Yûya, Eccentric Koi-Girl Duo aus Suite for silent film “Japanese girls at harbor” (2003) – 5’
  5. HONDA Yûya, b2, Choral, d4 aus Baroque Style Garden Suite for THEATRE PRODUCTS (2004) – 8’
  6. YONEYAMA Masao (1912-1985) / HONDA Yûya, Ringo Oiwake (1952/2002) – 5’
  7. HONDA Yûya, Ending aus Baroque Style Garden Suite for THEATRE PRODUCTS (2004) – 3’

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KOJIMA Kenichirô

Freitag, 09. Oktober 2020 | 18:30 und 20 Uhr

© Evelina Kislych-Šochienė

Ausführende: KOJIMA Kenichirô (Klavier)

KOJIMA Kenichirô, 1991 in Tokyo geboren, ist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe: Er gewann den 3. Preis bei der Pianale Piano Academy 2012 und den 3. Preis beim Elise-Meyer-Wettbewerb 2013. Zudem ist er Semifinalist der Sendai International Music Competition 2013 und erhielt dort den Publikumspreis.

2015 folgte dann der Schicksalsschlag für den jungen Pianisten: Bei Kenichiro Kojima wurde eine fokale Dystonie diagnostiziert, durch die er die Funktion seiner rechten Hand verlor. Die Krankheit forderte seine Musikalität heraus, doch brachte sie neben Einfallsreichtum auch seinen entschlossenen, engagierten Charakter hervor. Kojima studierte nun ein Repertoire für Linke-Hand-Solo ein, wobei einiges von ihm selbst arrangiert ist. Auch nach seiner Erkrankung konnte er so einige Preise erreichen, darunter den 1. Preis beim ICoM Piano Award, Hamburg, den 3. Preis bei der Vigo International Piano Competition, Spanien, den 1. Preis bei Livomo International Piano Competition, Italien sowie den 1. Preis bei der Manhatten International Music Competition, USA. Im Japanischen Kulturinstitut präsentiert er 6 Stücke aus seinem Repertoire.

Programm

  1. Mai -Old Japanese Dance Music (HOSOKAWA Toshio)
  2. ​Harmonies du soir (Franz Liszt)
  3. Vignette in Twilight / Commas of Birds / Toccata in the Wind from Tapiola Visions (YOSHIMATSU Takashi)
  4. Frühlingsgesang & Widmung (Robert Schumann=Franz Liszt)
  5. Largo from Sonata No.3 BWV 1005 (J.S.Bach=Atsushi Yamanaka)

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Ensemble Lunata

Freitag, 19. Februar 2021 (Online-Aufzeichnung)

© Ensemble Lunata

Ausführende: Ensemble Lunata
Takako Ono (Piano, Synthesizer, Taishôgoto-Zither, Komposition), Hironaru Saito (Querflöte, Bassflöte, Kontrabassflöte, Shinobue-Flöte)

Das Ensemble Lunata besteht aus zwei klassischen Musikern, die in Nürnberg ihr Konzertexamen absolviert haben und auf mehreren internationalen Wettbewerben preisgekrönt wurden. SAITÔ Hironaru beherrscht alle Flötenarten von der Piccolo- bis zur Kontrabassflöte, ONO Takako ist neben ihrem Spiel am Klavier auch als Komponistin in den Bereichen Solo, Orchester und Filmmusik aktiv. Ihre Erfahrungen nutzt sie, um ihre eigene Musikwelt zu erschaffen.

Als Ensemble Lunata präsentieren die beiden eine Fusion aus sattem, einem Orchester ähnlichen Klang und der traditionellen japanischen Klangwelt. Das Konzertprogramm nimmt essentielle Themen aus der traditionellen Hofmusik Gagaku, aus der japanischen Geschichte und deren Bräuchen, aus buddhistischen Lehren, Sprüchen und Literatur auf und präsentiert Werke, die durch die Kombination japanischer und westlicher Instrumente und Techniken und der Verwendung moderner Computer geschaffen werden. Dem japanischem Publikum
wird somit etwas Nostalgisches, sowie auch eine dynamische musikalische Entwicklung gezeigt, dem deutschen Publikum werden japanische Elemente als Weltmusik präsentiert.

Programm

  1. Basala
  2. Himmlischer Palast (Etenraku)
  3. Wind
  4. Lotus (Hasu no hana)
  5. Shadow of Samurai (Samurai no kage)

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Konzert in Gedenken an die Dreifachkatastrophe vom 11.3.2011

Dienstag, 2. März 2021 (Online-Aufzeichnung)

oben: Taewook Ahn, Yoshiki Matsuura
unten: Benyamin Nuss, Shiori Doi-Nuss

Ausführende: Taewook Ahn (Saxophon), Yoshiki Matsuura (Posaune), Shiori Doi-Nuss (Posaune), Benyamin Nuss (Piano)

Aus Anlass der Corona-Pandemie schrieb der Komponist Steven Verhelst das Stück Song for Health, um die Menschen zu inspirieren, um sich gegenseitig zu stützen und um die Pandemie zu überwinden. In Zeiten des Lockdowns wurde es weltweit von „Remote-Ensembles“ aufgeführt und online gestellt. Schon 2011, nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Ostjapan, schrieb er den Titel Song for Japan. Die japanische Komponistin KANNO Yôko schrieb damals das Stück Hana wa saku (Blumen werden blühen).

Indem die Menschen sich gegenseitig unterstützen, überwinden sie die Herausforderungen der Natur. Das Programm des Konzertes im Japanischen Kulturinstitut thematisiert die Beziehung zwischen Natur und den Menschen, die durch die Kraft der Musik verbunden sind, wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen. Auch die aktuelle Corona-Pandemie, die die Künstler daran hinderte, ihre musikalischen Aktivitäten frei auszuüben, zeigt wieder einmal, wie wichtig gegenseitige Unterstützung und Kommunikation ist, und das Konzert soll einen Beitrag hierzu leisten.

Programm

  1. Steven Verhelst, Song for Health
  2. TAKASHIMA Keiko, Yoake, 1. Satz aus Haru no yobu koe o kiku
  3. YOSHIMATSU Takashi, Run, Bird, 1. Satz aus Fuzzy Bird Sonata
  4. HAMAUZU Masashi, Zen, 3. Satz aus Sanzui
  5. Benyamin Nuss, Elegie für Fukushima
  6. Steven Verhelst, Song for Japan
  7. KANNO Yôko, Hana wa saku

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Japanische Lieder - all-time hits -

Dienstag, 13. Juli 2021 | 19 Uhr

v.l.n.r.: TERADA Michael (oben), NAMIKI Takahiro (unten),
ONO Akinobu, HASHIMOTO Yoshiko

Ausführende: TERADA Michael (Gesang), ONO Akinobu (Gesang), NAMIKI Takahiro (Gesang), HASHIMOTO Yoshiko (Piano)

Die drei Sänger TERADA Michael, ONO Akinobu und NAMIKI Takahiro lernten sich während ihres Studiums in Tokyo kennen und sind zur gleichen Zeit nach Europa gekommen, wo sie begannen, gemeinsame Konzertprojekte zu planen. Gemeinsam mit HASHIMOTO Yoshiko am Klavier stellen Sie in ihrem Konzert ein breites Spektrum an japanischen Liedern vor, von Volksliedern bis hin zu Liedern aus der Shôwa-Ära. Nicht viele Partituren sind für die Kombination aus 2 Tenören und Bariton geschrieben worden, so dass ONO Akinobu die Lieder extra für dieses Konzert arrangiert hat.

Zu Beginn werden die beiden Lieder Akatonbo (Rote Libelle) von YAMADA Kôsaku und Natsu no omoide (Erinnerungen an den Sommer) von NAKATA Yoshinao (Melodie) und EMA Akiko (Text) gespielt, die jeder Japaner wahrscheinlich schon in der Grundschule gesungen hat. Nach einem Medley japanischer Kinderlieder folgen berühmte Lieder wie Ue o muite arukô (Wenn ich laufe, schaue ich nach oben) des Sängers SAKAMOTO Kyû, welches in der westlichen Welt auch als Sukiyaki bekannt wurde oder O-matsuri manbo (Sommerfest-Mambo) der berühmten japanischen Sängerin MISORA Hibari. Abschluss bildet das Stück Chiisana sora (Kleiner Himmel) des Komponisten TAKEMITSU Tôru.

Programm

Akatonbo (Rote Libelle) - YAMADA Kôsaku
Natsu no omoide (Erinnerungen an den Sommer) - NAKATA Yoshinao (Melodie), EMA Akiko (Text)
Daichi sanshô (Hymne an die Erde) - SATÔ Shin (Melodie), ÔKI Atsuo (Text)
Dôwa medorê (Medley japanischer Kinderlieder)
Dango 3-kyôdai (Drei Dango-Brüder) - UCHINO Masumi, HORIE Yoshirô (Melodie), SATÔ Masahiko (Text)
Ue o muite arukô (Wenn ich laufe, schaue ich nach oben) - NAKAMURA Hachidai (Melodie), EI Rokusuke (Text)
Ashita ga aru sa (Es gibt immer morgen) - NAKAMURA Hachidai (Melodie), AOSHIMA Yukio (Text)
O-matsuri manbo (Sommerfest-Mambo) - HARA Rokurô (Melodie, Text)
Chiisana sora (Kleiner Himmel) - TAKEMITSU Tôru (Melodie, Text)

Das Konzert wird in deutscher Sprache moderiert.

Anmeldung ab 2. Juli 2021 über Guestoo

Anmeldeseite bei Guestoo

KARAS.KRÄHEN

Termin noch nicht bekannt

© Kunsu Shim

Ausführende: Filip Erakovic (Akkordeon), WATANABE Rie (Schlagzeug), Gerhard Stäbler (Vokalist), Kunsu Shim (Klangregie)

Im Zentrum des speziell für die Solidaritätskonzertreihe zusammengestellten Programms stehen Werke der Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim, die im Kontext von  mehrmonatigen Aufenthalten in Japan entstanden. Das zentrale Werk „KARAS.KRÄHEN“ entstand 1994/95. Es basiert auf Tonaufnahmen aus Tokyo, Kyoto und Akiyoshidai (Yamaguchi), die im ZKM Karlsruhe elektronisch weiter verarbeitet und Grundlage einer Komposition wurden, die in enger Zusammenarbeit mit der Shô-Virtuosin MIYATA Mayumi entwickelt wurde.

„KARAS.KRÄHEN“ reflektiert, inspiriert vom Sinnbild der Krähe, sowohl alte fernöstliche und europäische Mythologien von Licht und Dunkel und spürt musikalisch dem Wunsch nach einer verheißungsvollen Zukunft nach, wichtig vor allem in diesen Zeiten der Unsicherheit. Auch die beiden Kompositionen von Kunsu Shim beziehen sich auf Japan und reflektieren in „Song of Wind“ den Klang der Natur Yamaguchis, wo sich der Komponist Kunsu Shim während seiner Zeit in Japan hauptsächlich aufhielt. Dort erhielt er auch seine Inspiration für das humorvolle Stück „Pièce Japonaise“, das das Publikum einlädt, auf wenige Hinweise des Komponisten hin, selbst klanglich aktiv zu werden, den Klang im wörtlichen Sinn sogar zu „schmecken“. WATANABE Rie bezieht sich in ihrem kurzen neuen Werk als Uraufführung des Programms unmittelbar auf die Kompositionen von Stäbler und Shim.

Programm

  1. Kunsu Shim, Song of Wind
  2. Kunsu Shim, Pièce Japonaise
  3. WATANABE Rie, Harai
  4. Gerhard Stäbler, KARAS.KRÄHEN