YARI NO GONZA

GONZA, DER LANZENKÄMPFER

Film | Klassisches japanisches Theater im Film

GONZA, DER LANZENKÄMPFER

鑓の権三

YARI NO GONZA

鑓の権三
Unter den Pagen des Daimyos von Matsue gibt es keinen, der es mit SASANO Gonza an einnehmendem Äusseren und Geschicklichkeit mit der Lanze aufnehmen kann. Darüber hinaus ist er in der Tee-Kunst bewandert. Er hat O-Yuki, der jüngeren Schwester von KAWABATA Bannojo, die Ehe versprochen, aber mit der Hochzeit ist es ihm nicht so eilig wie O-Yuki, die lieber heute als morgen eine Familie gründen möchte.

Aus Edo trifft die freudige Botschaft ein, dass dem Daimyo ein Stammhalter geboren wurde. In Matsue werden die Fürsten der umliegenden Ländereien zu einem grossen Fest geladen, und um sie gebührend zu bewirten, beschliesst man, eine Teezeremonie im Daisu-Stil, d.h. in einem grossem Teeraum unter Verwendung eines schwarzen Lack- ständers für die Tee-Utensilien, zu veranstalten.

Eine Teezeremonie, bei der der Tee unter Verwendung eines schwarzen Lackständers zubereitet wird, gilt in diesen Kreisen als die geheime, höchste Kunst des Tee-Weges, und wer sich damit einen Namen macht, dem öffnet sich auch der Weg zu Aufstieg und Karriere.

Gonzas und Bannojos Lehrer in der Tee-Kunst, ASAKA Ichinoshin, hat seinen Herrn nach Edo begleitet, um ihm dort zu Diensten zu stehen. Daher soll einer seiner beiden Schüler, die in Matsue verblieben sind, im dortigen Schloss die feierliche Teezeremonie mit schwarzem Lackständer für die Tee-Utensilien durchführen. Gonza bittet O-Sai, die Frau Ichinoshins, ihm Einblick in die geheime Überlieferung der Teezeremonie mit schwarzem Lackstän- der zu gewähren. O-Sai fordert als Gegenleistung für die Unterweisung, dass Gonza ihre Tochter O-Kiku heirate, worin er einwilligt.

Als er das Haus von O-Sai gerade verlassen hat, betritt es die Amme von O-Yuki und zieht nichtsahnend O-Sai darüber ins Vertrauen, wie Gonza und O-Yuki zueinander stehen. Sie bittet O-Sai sogar darum, die Heiratsvermitt- lerin zu spielen.

Als Gonza später abends O-Sai wieder besucht und die Schriftrollen mit der geheimen Unterweisung liest, bedrängt ihn O-Sai, die wegen O-Yuki neidisch geworden ist, mit ungewöhnlichem Benehmen. Schliesslich schleudert sie seinen Gürtel, an dem sie zur Unterstützung ihrer Forderung zerrte, in den Garten hinaus. Diesen Gürtel hatte O-Yuki Gonza geschenkt.

Bannojo, der schon länger um O-Sai wirbt, um sich durch diese List der Schriftrollen mit den geheimen Unter-weisungen zu bemächtigen und sich deswegen im Garten versteckt hält, hebt diesen Gürtel auf. “Ehebruch!schreit er nun. Die beiden, die, obwohl unschuldig, vor den Leuten keine Entschuldigung vorbringen können, sind gezwungen, das Haus zu verlassen und ohne ein bestimmtes Ziel zu fliehen.

Imbei, der Bruder von O-Sai, der von dem Vorfall hörte, verfolgt den flüchtigen Bannojo und tötet ihn. Als Ichinoshin nach Matsue zurückkehrt, bringt er seinen Sohn Torajiro bei Freunden unter, schickt seine beiden Töchter O-Kiku und O-Sute mitsamt der Habe von O-Sai zum Schwiegervater IWAMOTO Chutahei und macht sich auf, um sich an seinem Rivalen zu rächen.

O-Sai und Gonza, die Hand in Hand fliehen, gelangen nach Kyôtô zur Sanjô-Brücke. Gonza ist bereit, wegen Ehebruchs von Ichinoshins Hand zu sterben. O-Sai sagt, wenn sie schon in die Unterwelt hinabsteigen müssten, dann sollten Gonza und sie sich vorher die Ehe geloben. Auf der Brücke über den Uji-Fluss treffen sie schliesslich auf Ichinoshin und sterben durch sein Schwert.

Über die ganze Angelegenheit ist längst Gras gewachsen. Im Hause ASAKA ist Torajirô, der Erbe, nun zum Haus- herrn geworden und bereitet den Tee.

Erläuterungen
Dieser Film schildert die Flucht eines Mannes und einer Frau, die fälschlicherweise des Ehebruchs bezichtigt werden. Es ist die Verfilmung des bürglichen Jôruri-(Puppenspiel-) Dramas von CHIKAMATSU Monzaemon. Die Textbearbeitung besorgte TOMIOKA Taeko, die auch das Drehbuch zu “Himikoschrieb. Regie führte SHINODA Masahiro, der auch “McArthur’s Kinderdrehte. Die Kameraführung lag bei MIYAGAWA Kazuo.

Datum
25.09.2003 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln

Informationen zum Film

  • Regie: SHINODA Masahiro
  • Spieldauer: 128
  • Produktionsjahr: 1985
  • Übersetzung: OmdU