„Und nun flogen im Messungszimmer sämtliche Nadeln der Seismographen umher“

Vortrag / Symposium

„Und nun flogen im Messungszimmer sämtliche Nadeln der Seismographen umher“

Links: Kalligraphie seines eigenen Namens samt Siegel Yoshimura Akiras, von dem auch das Zitat im Veranstaltungstitel stammt. Ausschnitt aus dem Cover der Publikation: Meyer, Harald (Hg. und Übers.), „Die großen Tsunami der Sanriku-Küste“. Dokumentarische Literatur von Yoshimura Akira (1927–2006); Iudicium, 2013. Rechts: Historische Photographien des ersten Tōkyōter Wolkenkratzers Ryōunkaku vor und nach der Zerstörung von 1923; die Aufnahme oben stammt aus dem Trautz-Archiv der Bonner Japanologie.

Literarische Darstellungen der Erdbebenkatastrophe von 1923

von Harald Meyer, Daniel Gerichhausen, Hendrik Groth, Paul Schoppe (Universität Bonn)

Das Große Kantō-Erdbeben vom 1. September 1923 zerstörte weite Teile Tōkyō-Yokohamas, forderte über 100.000 Todesopfer und wird heute hauptsächlich als historisches Großereignis erinnert. Doch hinterließ es auch literarische Eindrücke. Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter u. a. einige der bekanntesten ihrer Zeit wie der Erzähler Akutagawa Ryūnosuke, der teils auch literarisch aktive Philosoph Watsuji Tetsurō, die politische Autorin Miyamoto Yuriko oder fünf Jahrzehnte nach der Katastrophe der für seine dokumentarischen Erzählungen bekannt gewordene Yoshimura Akira, griffen das Thema auf und verarbeiteten ihre Eindrücke. Hundert Jahre später zeichnen diese Texte, die bislang nie eigenständig auf Deutsch erschienen sind, ein vielschichtiges Bild der Katastrophe. Eine Auswahl daraus stellt eine Gruppe Bonner Japanologen in Form einer gemeinsamen Lesung und Diskussionsrunde vor. Thematisch wird dabei einerseits das menschliche Drama angesichts der Katastrophe noch genauer beleuchtet und andererseits der zeitliche Rahmen etwas erweitert, indem ganz am Rande auch literarische Reaktionen auf frühere sowie spätere Erdbebenkatastrophen Japans Erwähnung finden.

Datum
20.09.2023 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln