„Und nun flogen im Messungszimmer sämtliche Nadeln der Seismographen umher“
„Und nun flogen im Messungszimmer sämtliche Nadeln der Seismographen umher“
Literarische Darstellungen der Erdbebenkatastrophe von 1923
von Harald Meyer, Daniel Gerichhausen, Hendrik Groth, Paul Schoppe (Universität Bonn)
Das Große Kantō-Erdbeben vom 1. September 1923 zerstörte weite Teile Tōkyō-Yokohamas, forderte über 100.000 Todesopfer und wird heute hauptsächlich als historisches Großereignis erinnert. Doch hinterließ es auch literarische Eindrücke. Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter u. a. einige der bekanntesten ihrer Zeit wie der Erzähler Akutagawa Ryūnosuke, der teils auch literarisch aktive Philosoph Watsuji Tetsurō, die politische Autorin Miyamoto Yuriko oder fünf Jahrzehnte nach der Katastrophe der für seine dokumentarischen Erzählungen bekannt gewordene Yoshimura Akira, griffen das Thema auf und verarbeiteten ihre Eindrücke. Hundert Jahre später zeichnen diese Texte, die bislang nie eigenständig auf Deutsch erschienen sind, ein vielschichtiges Bild der Katastrophe. Eine Auswahl daraus stellt eine Gruppe Bonner Japanologen in Form einer gemeinsamen Lesung und Diskussionsrunde vor. Thematisch wird dabei einerseits das menschliche Drama angesichts der Katastrophe noch genauer beleuchtet und andererseits der zeitliche Rahmen etwas erweitert, indem ganz am Rande auch literarische Reaktionen auf frühere sowie spätere Erdbebenkatastrophen Japans Erwähnung finden.
Datum
20.09.2023 19:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln