TEIGIN JIKEN SHIKEISHÛ

THE LONG DEATH

Film | Filme von Kumai Kei

THE LONG DEATH

帝銀事件 死刑囚

TEIGIN JIKEN SHIKEISHÛ

帝銀事件 死刑囚
26.1.1948, Tôkyô: Ein Mann Mitte 50 betritt wenige Minuten nach Kassenschluss die Teikoku-Bank. Er behauptet, er komme vom Gesundheitsamt, für eine Vorsorge-Impfung gegen Ruhr. Der Mann gibt jedem der 16 anwesenden Angestellten von einer trübe dampfenden Flüssigkeit zu trinken - wenige Minuten später sind zehn von ihnen qualvoll krepiert, zwei weitere sterben auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Mann verlässt in aller Ruhe die Bank - mit einer Beute von 180.000 Yen.
Rund acht Monate später verhaftet die Polizei einen Mann namens Hirasawa Sadamichi, einen schon wiederholt wegen Diebstahls vorbestraften Künstler. Zwei der vier überlebenden Angestellten identifizieren ihn als den Täter, die beiden anderen sind sich nicht sicher. Die Presse, die vorher die Öffentlichkeit, und damit die Polizei angeheizt hatte, ist sich Hirasawas Schuld auch nicht so sicher - vor allem, als die Recherchen ergeben, daß der Täter ein Spezialist für Gifte sein muss. Eine Spur führt dabei nach Nordchina, zu der berüchtigten Abteilung 731, deren Forschungsarbeit im Bereich biologischer Kampfstoffe angesiedelt ist. Als die Presse mit den Ergebnissen ihrer Recherchen an die Öffentlichkeit treten will, wird dies durch die alliierten Besatzungsbehörden unterbunden - aus Gründen der Staatssicherheit.
Im November unterschreibt Hirasawa Sadamichi ein Schuldgeständnis, das er später widerruft: Die Polizei habe, so sagt er (und das ist alles andere als unwahrscheinlich...) ihn so lange gefoltert, bis er das Verbrechen gestanden habe. Im Dezember kommt es gleich darauf zum Prozess, der sich bis in den Frühling des Jahres 1950 hinzieht. Am 10. Mai des Jahres wird Hirasawa Sadamichi für schuldig erklärt und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Er legt Berufung ein; das Urteil wird jedoch im April 1955 bestätigt. Im November 1962 verlegt man Hirasawa in das Miyagi-Gefängnis, wo der Staat seine Todesurteile vollstreckt.
Als Kumai Kei im Jahre 1964 sein Regiedebut realisierte, wartete Hirasawa immer noch auf seine Hinrichtung und kämpfte um eine Wiederaufnahme seines Prozesses. Kumai hatte wahrscheinlich gehofft, Hirasawas Bemühungen mit diesem Film unterstützen zu können, allerdings vergebens: Hirasawa Sadamichi wurde zwar nicht hingerichtet, sein Prozess aber auch nicht wieder aufgenommen. Er starb 1987 im Alter von 98 Jahren im Krankenhaus eines Gefängnisses. Kein Japaner hat so lange auf dem Todestrakt gewartet. Der Staat Japan behielt sein schlechtes Gewissen hinter Schloss und Riegel.

Datum
07.04.2003 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln

Informationen zum Film

  • Regie: KUMAI Kei
  • Spieldauer: 109
  • Produktionsjahr: 1964
  • Übersetzung: OmeU