Sphären-Klänge: Die Mundorgel Shô in der traditionellen und neuen Musik

Konzert

Sphären-Klänge: Die Mundorgel Shô in der traditionellen und neuen Musik

SPHÄREN-KLÄNGE: DIE MUNDORGEL SHÔ IN DER TRADITIONELLEN UND NEUEN MUSIK

Ein Gesprächskonzert mit
MIYATA Mayumi, shô-Mundorgel
Gast: KIBA Tomoko, Violine

Die Mundorgel, ein Blasinstrument aus mehreren Bambuspfeifen mit Durchschlagszungen, ist in der Musik Ost- und Südostasiens seit ältesten Zeiten verbreitet. Der chinesische Typus, bestehend aus einer kleinen tassenförmigen Windkammer und 17 Pfeifen, gelangte im 8. Jh. auch nach Japan, wo man ihm mit „Shô“ bezeichnete. Bis in die Neuzeit wurde die Shô-Mundorgel ausschließlich in der höfischen Orchestermusik Gagaku eingesetzt, wo sie die Funktion hat, mit ihren feinen, sphärenhaften Klängen und clusterartigen Akkorden die Melodielinien der Flöten und Oboen zu kolorieren und so für den charakteristischen Sound dieser zeremoniellen Musik zu sorgen.

Die japanische Musikerin MIYATA Mayumi studierte ursprünglich Klavier und dann auch Gagaku-Musik, insbesondere das Shô-Spiel. Sie zählt zu den Ersten, die das Ensembleinstrument seit Anfang der 1980er Jahre aus dem Kontext des Gagaku herauslösten und es solistisch verwendeten. Ihre Auftritte bei Festivals rund um den Globus haben entscheidend zur Anerkennung der Shô als eigenständiges Musikinstrument in Japan wie in Übersee beigetragen. In ihren viel beachteten Shô-Konzerten interpretiert Miyata neben den traditionellen Stücken auch neue, eigens für sie geschriebene Werke japanischer und internationaler Komponisten, Unter anderem trat sie 1992 bei der Uraufführung sämtlicher Werke John Cages für Shô und Perkussion in Perugia auf. 1997 wirkte sie an der Hamburger Oper in einer äusserst erfolgreichen Opern-Produktion von Helmut Lachenmann mit. Ein Karriere-Höhepunkt war 1998 die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Nagano, bei der Miyata die japanische Nationalhymne auf ihrem Instrument aufführte. Heute ist Miyata eine der bekanntesten japanischen Musikerinnen und international gefragt für Solo- und Orchesterkonzerte sowie für Tourneen.

Im Rahmen eines neuen Projekts der japanischen Agency for Cultural Affairs (Bunkachô) wird sich MIYATA Mayumi im Februar 2005 als „Botschafterin des Kulturaustauschs“ in Europa aufhalten und in Workshops und Gesprächskonzerten ihr Instrument und seine Musik vorstellen.

Bei der Veranstaltung im Japanischen Kulturinstitut stehen nicht nur Stücke des klassischen Repertoires auf dem Programm. Miyata wird zusammen mit der Geigerin KIBA Tomoko auch die deutsche Uraufführung von zwei neuen Kompositionen für Shô und Violine des deutschen Komponisten Gerhard Stäbler und des aus Korea gebürtigen Komponisten Kunsu Shim präsentieren.

Programm
Einführung:
Musik für die japanische Mundorgel - traditionell und zeitgenössisch

trad. Sôjô no chôshi (Prädludium im Modus Sôjô)
für Mundorgel solo

trad. „Shundeiraku“ (Gagaku-Komposition)
für Mundorgel solo

Gerhard Stäbler (geb. 1949)
Neues Werk (Deutsche UA) 
für Mundorgel und Violine

Kunsu Shim (geb. 1958)
Neues Werk (Deutsche UA)  für Mundorgel und Violine

Mit Unterstützung von Bunkachô

Datum
16.02.2005 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln