SHOKENKI
DIE MASCHINE ZUM BÜCHERLESEN
Film
| Retrospektive Terayama Shûji
DIE MASCHINE ZUM BÜCHERLESEN
書見機
SHOKENKI

Mit diesem Film versucht Terayama, der schon den durch den Abstand des Projektors zur Leinwand entstehenden Akt der Projektion mit einem Fragezeichen versehen hatte, das Konzept des „Lesens“ in Augenschein nehmen.
Wenn man den „Zwischenraum zwischen Projektor und Leinwand“ in den Erklärungen des Künstlers zum Film Chôfukuki durch den „Abstand zwischen Auge und Schriftstück“ ersetzt, so liest sich das folgendermaßen: „Betrachtet man den Abstand vom Auge bis zum Schriftstück als einen Zeitkreis, so beträgt, wenn wir ein Schriftstück lesen, die Entfernung vom Auge bis zum Schriftstück gewöhnlich etwa 30 Zentimeter. In diesem Zwischenraum findet sich kein Hindernis. Das Lesen ist in höchstem Maße gesichert. Dieses Werk verfolgt die Absicht, etwas diesen Abstand Störendes in irgendeiner Form aufzugreifen, wobei die Erkenntnis des „Zwischen“ dabei als Ausgangspunkt dient.
Gezeigt werden Schriftstücke, die nicht aus einem Abstand von 30 Zentimetern, sondern nur aus dem von zwei Zentimetern oder sieben Metern gelesen werden können. Schriftstücke, deren Seiten nicht durch eine knappe Bewegung des Zeigefingers oder Daumens umgeblättert werden, sondern bei denen die Arbeit eines 100-Meter-Laufes mit voller Kraft notwendig ist. Schriftstücke, die nur in vollkommener Dunkelheit gelesen werden können. Schriftstücke, von denen lediglich drei Seiten pro Tag gelesen werden können, egal wie schnell auch immer man sie lesen möchte. Schriftstücke, die auf dem Tisch fixiert sind und ausschließlich dort gelesen werden können. Schriftstücke, deren Seiten verschwinden, sobald sie gelesen sind.
In der letzten Szene des Films verschwinden schrittweise die Zeichen eines gigantischen Schriftstückes an einem Gebäude, woraufhin die Menschen es vergessen und einen Walzer tanzen. Nimmt man ein Schriftstück zur Hand, dessen Zeichen verloren sind, so bleibt nichts als die Handlung des Lesers und die Frage des Lesens an sich wird aufgeworfen.
Asai Takashi
Wenn man den „Zwischenraum zwischen Projektor und Leinwand“ in den Erklärungen des Künstlers zum Film Chôfukuki durch den „Abstand zwischen Auge und Schriftstück“ ersetzt, so liest sich das folgendermaßen: „Betrachtet man den Abstand vom Auge bis zum Schriftstück als einen Zeitkreis, so beträgt, wenn wir ein Schriftstück lesen, die Entfernung vom Auge bis zum Schriftstück gewöhnlich etwa 30 Zentimeter. In diesem Zwischenraum findet sich kein Hindernis. Das Lesen ist in höchstem Maße gesichert. Dieses Werk verfolgt die Absicht, etwas diesen Abstand Störendes in irgendeiner Form aufzugreifen, wobei die Erkenntnis des „Zwischen“ dabei als Ausgangspunkt dient.
Gezeigt werden Schriftstücke, die nicht aus einem Abstand von 30 Zentimetern, sondern nur aus dem von zwei Zentimetern oder sieben Metern gelesen werden können. Schriftstücke, deren Seiten nicht durch eine knappe Bewegung des Zeigefingers oder Daumens umgeblättert werden, sondern bei denen die Arbeit eines 100-Meter-Laufes mit voller Kraft notwendig ist. Schriftstücke, die nur in vollkommener Dunkelheit gelesen werden können. Schriftstücke, von denen lediglich drei Seiten pro Tag gelesen werden können, egal wie schnell auch immer man sie lesen möchte. Schriftstücke, die auf dem Tisch fixiert sind und ausschließlich dort gelesen werden können. Schriftstücke, deren Seiten verschwinden, sobald sie gelesen sind.
In der letzten Szene des Films verschwinden schrittweise die Zeichen eines gigantischen Schriftstückes an einem Gebäude, woraufhin die Menschen es vergessen und einen Walzer tanzen. Nimmt man ein Schriftstück zur Hand, dessen Zeichen verloren sind, so bleibt nichts als die Handlung des Lesers und die Frage des Lesens an sich wird aufgeworfen.
Asai Takashi
Datum
30.06.2003 19:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln
Informationen zum Film
- Regie: TERAYAMA Shûji
- Spieldauer: 15
- Produktionsjahr: 1977
- Übersetzung: OF