Retrospektive Ozu Yasujirô
Retrospektive Ozu Yasujirô
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Zum Auftakt des Jubiläumsjahres 2011, in dem die 150jährige Freundschaft zwischen Japan und Deutschland gefeiert wird, präsentiert das Japanische Kulturinstitut (The Japan Foundation) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum in Wien eine umfassende Retrospektive des Regisseurs Ozu Yasujirô. Die Reihe umfasst insgesamt 21 Titel, die zwischen 1929 und 1962 entstanden sind.
Ozu Yasujirô (1903-1963) zählt zu den international renommiertesten und einflussreichsten Regisseuren Japans. Sein Schaffen wird nicht nur in Japan hoch geschätzt, sondern beeinflusste auch zahlreiche Filmemacher wie Hou Hsiao Hsien, Paul Schrader und Wim Wenders.
Der Perfektionist Ozu entwickelte eine unverwechselbare Filmästhetik, die er im Laufe der Jahre immer weiter verfeinerte und mit strikter Konsequenz verfolgte. Charakteristisch für seine Meisterwerke sind Kameraeinstellungen, bei denen das Geschehen in Augenhöhe eines auf dem Boden Sitzenden aufgenommen wurde, wobei Ozu grundsätzlich ein 50mm-Objektiv verwendete. Auch leistete er ganz bewusst Verzicht auf filmische Mittel wie Überblendungen, Kamerafahrten oder Schwenks und beschränkte sich auf starre Einstellungen und einfache Schnitte. Das oberste Ziel dieser reduzierten Filmsprache war die Darstellung der einzelnen Charaktere und die Konzentration auf die Handlung.
In nahezu allen Filmen thematisierte Ozu die komplexen Beziehungen innerhalb einer Familie und schilderte mit ruhiger Hand die vielschichtigen emotionalen Verflechtungen zwischen den verschiedenen Generationen. Dabei bevorzugte der zunehmend die Zusammenarbeit mit einem eingespielten und profilierten Team an Schauspielern, die zu den Stars ihrer Zeit zählten.
„Ozu ist kein intuitiver Filmkünstler, sondern ein meisterhafter Handwerker; für ihn ist Film nicht Ausdruck, sondern Funktion. In einem Ozu-Film kann man wie in der japanischen Architektur alle Strebepfeiler sehen, und jede Stütze ist so notwendig wie die nächste. Ozu benutzt weder Farbe noch Tapeten; er benutzt richtiges Holz. Er dreht einen Film wie ein Zimmermann ein Haus baut. Das Resultat kann man messen, untersuchen, vergleichen. Aber darin wie in einem Haus – lebt der Mensch, das unermessliche, nicht funktionsgebundene Wesen. Diese herrliche Verbindung des Statischen und des Lebendigen, der Form und des Inhalts lässt die Filme von Ozu zu einem zwingenden emotionellen Erlebnis werden, und gleichzeitig erscheinen sie als wunderschöne, von Hand geformte Gefäße.“
Donald Richie (aus: „Film 3“ München 1963)
Datum
28.04.2011 - 31.05.2011
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln