OGINSAMA

LOVE UNDER THE CRUCIFIX

Film | Filme von Tanaka Kinuyo, Haneda Sumiko und Kawase Naomi

LOVE UNDER THE CRUCIFIX

お吟さま

OGINSAMA

お吟さま
Ogin ist die Tochter von Sen no Rikyû, einem einflussreichen Teemeister am Hofe von Tokugawa Hideyoshi. Sie verliebt sich in Takayama Ukon, einem Daimyô (= Lehnsherren), der zum Christentum konvertiert ist. Ukon jedoch verschmäht Ogins Liebe, was sie nicht daran hindert, ihm ihr Leben lang verbunden zu bleiben. Als man für Ogin eine Heirat mit einem Reder arrangiert, willigt sie ein, auch da Ukon sie explizit dazu anhält. Die Ehe ist erbärmlich, Ogin wird ständig von ihrem Gatten missbraucht und missachtet. Und trotzdem will sie sich nicht scheiden lassen, als sich die Möglichkeit dazu ergibt. Als sie nämlich Hideyoshi bei einer Teezeremonie auffällt, er sich in sie verguckt und sie unbedingt zu seiner Kurtisane machen will. Doch Ogin weiß, dass dieses Ansinnen nur Teil einer ungleich komplexeren Hofintrige ist bzw. von Hideyoshi entsprechend instrumentalisiert wird, da sich ihr Vater zu einem immer entschiedeneren wie einflussreichen Kritiker Hideyoshis entwickelt hat. Ukon als Christ wiederum wird Hideyoshi ein immer größerer Dorn im Auge, da der Landesherr diese fremde Sekte, vor allem aber deren westliche Propagierer, die sich immer mehr in seine Staatsgeschäfte einzumischen versuchen, ein für alle mal aus seinem Reich entfernt sehen will, notfalls mit Gewalt.

Oginsama ist Tanakas letzter Film und ihre letzte exemplarische Biographie eines wie schon in Chibusa yo eien nare und Ruten no ôhi realhistorischen, jedoch romantisch verdichteten Frauenschicksals. Die Edeldame Ogin wird zum Spielball der Macht in einer Welt, in der intimste Erwägungen nur Potentiale politischer Intrigen sind. So wird sie erst in eine Ehe genötigt und dann wider ihren Willen geschieden. Der Filmstoff wurde 1978 ein weiteres Mal verfilmt, von Kumai Kei, dem Tanaka ihre letzte bedeutende Rolle, als Kriegsprostituierte in Sandakan 8-ban shôkan - bôkyô („Sandakan Brothel No. 8“, 1974), zu verdanken hatte - was auch als eine Art von Hommage gedeutet werden kann.

Datum
10.10.2004 16:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln

Informationen zum Film

  • Regie: TANAKA Kinuyo
  • Spieldauer: 101
  • Produktionsjahr: 1962
  • Übersetzung: OmeU