Moderne Bilderbücher in Japan
Moderne Bilderbücher in Japan


Die Ausstellung zeigt Bücher berühmter japanischer Illustratoren von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Eine Vielzahl visueller Ausdrucksformen, deren Anfänge bis zu den so genannten emakimonogatari (Bildrollen, die in sich Illustration und Text vereinigen) zurückreichen, ist fester Bestandteil des japanischen Alltagslebens, und das Bilderbuch, dessen Zielgruppe Kinder sind, ist ein Produkt, das im Rahmen dieser weit zurückreichenden Tradition entstanden ist. Seit dem Beginn der Meiji-Zeit (1868), jener Zeit, in der die wechselseitigen Kontakte zwischen Japan und dem Westen sprunghaft anstiegen, entwickelte sich das Bilderbuch weiter, wobei nun auch pädagogische Ziele verfolgt wurden. Später, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, erlebte das japanische Bilderbuch dank ausgezeichneter Illustratoren eine künstlerische Blütezeit. Vor dem Hintergrund dieser Arbeiten trug eine ganz eigene künstlerische Sensibilität nach dem Zweiten Weltkrieg noch reichere Früchte, eine Sensibilität, die Kindern auch in der Gegenwart übermittelt wird. Im Einführungsteil des Kataloges, der anlässlich der Ausstellung erscheint, wird eine Reihe von Illustratoren vorgestellt, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg für illustrierte Magazine arbeiteten, während im sich anschließenden Hauptteil anhand von dreihunÂdert Bilderbüchern, geschaffen von 65 Illustratoren zwischen dem Kriegsende und der Gegenwart, die verschiedenen Ausdruckswelten vorgestellt werden, die diesen Künstlern zu verdanken sind. Zahlreiche unterschiedliche Genres, Themen und Darstellungsweisen - gezeigt werden beispielsweise Bücher mit Volksmärchen, Erzählungen, Gedichten oder Nonsens, ferner didaktisch ausgerichtete Bücher, die für Kinder im Vorschulalter gedacht sind, Bücher, die Ideen behandeln, die dem zenbuddhistischen Frage-und-Antwort-Konzept (mondô) entstammen, Darstellungen von Kreisen, die die buddhistische Erleuchtung (satori) symbolisieren - führen dem Betrachter in aller Deutlichkeit originär japanische Themen, Ausdrucksformen, Welt- und Lebensanschauungen vor Augen. Ende des 19. Jahrhunderts standen Holzschnitte der Edo-Zeit (1603-1867) Pate bei der Entstehung des Japonismus in der europäischen Kunstgeschichte, und heute sind es faszinierende Bilderbücher aus dem Osten, die im Westen mit Wertschätzung behandelt werÂden und den Beginn einer neuen Zeit markieren.
In redaktioneller Zusammenarbeit mit dem japanischen Rat für Kinderliteratur entsteht ein dreisprachiger Katalog. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Rat für Kinderliteratur (Tôkyô) und dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin.
Zur Eröffnung am Freitag, 15. April 2005 um 19 Uhr, sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen.
Datum
15.04.2005 00:00 Uhr - 03.06.2005 23:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln