Kunst in der Diaspora - Was sich das Leben in der Fremde in der
Literatur und Kunst wiederspiegelt - TAWADA Yôko und Prof. Suh Kyung Sik
Kunst in der Diaspora - Was sich das Leben in der Fremde in der
Literatur und Kunst wiederspiegelt - TAWADA Yôko und Prof. Suh Kyung Sik


Der Begriff „Diaspora”, der urspünglich aus dem Griechischen stammt und soviel wie „Zerstreuung" bedeutet, bezeichnete speziell die Zerstreuung des jüdischen Volkes. Heute jedoch bezieht sich der Begriff darüber hinaus weltweit auf viele in „Zerstreuung” lebende Völker oder Volksgruppen, die durch den Kolonialismus, die Weltkriege, durch regionale Konflikte oder Auswirkungen der Globalisierung ihre Heimat verlassen mussten, um in einem fremden kulturellen oder ethnischem Umfeld zu leben und im Regelfall eine Minderheit bilden.
In der gegenwärtig geführten Debatte um kulturelle und gesellschaftliche Folgen der Globalisierung, Migration und den Zusammenprall der Kulturen spielt der Begriff „Diaspora” eine immer bedeutendere Rolle.
Aus dem Blickwinkel einer ethnischen Minderheit betrachtet stellt sich die Frage, was Begriffe wie „Kultur”, „Identität” „Sprache” und „Gesellschaft” für den Einzelnen bedeuten. Es soll hiermit ein Versuch unternommen werden, die Begriffe „Gesellschaft” oder „Volk” neu zu definieren, um zu einem besseren gegenseitigen Verständnis verschiedener Kulturen beizutragen, in der Hoffnung auf ein friedvolles Zusammenleben in der Gesellschaft.
Vor diesem Hintergrund möchte das Japanische Kulturinstitut zwei Schriftsteller einladen, die beide aus Japan stammen und in einem fremden kulturellem Umfeld tätig sind. Sie sollen dem Publikum vorgestellt werden und Gelegenheit zu einer Diskussion geben über Chancen und eventuelle Grenzen eines interkulturellen Dialogs in der Diaspora.
Zu Beginn der Veranstaltung sollen die Schriftstellerin TAWADA Yôko und Professor Suh Kyung Sik zunächst in einem jeweils 30minütigen Kurzvortrag über ihr Leben in der Fremde und ihre Arbeit berichten. Anschließend wird ein Moderator einen Dialog zwischen beiden Autoren einleiten. Dem Publikum wird anschließend Gelegenheit zu einer Diskussion mit den beiden Gästen gegeben. Das Diskussionsthema erscheint aktuell bedeutsam, da nicht nur Deutschland und Japan, sondern auch zahlreiche andere europäische Länder mit einer vergleichbaren gesellschaftlichen Problematik konfrontiert sind.
TAWADA Yôko, geboren 1960, lebt seit 1982 als japanische Schriftstellerin in Hamburg. Sie behandelt die Vermischung und Verwirrung der Sprachen und die Kommunikation in verschiedenen Sprachen. TAWADA Yôko wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Akutagawa-Literaturpreis (japanischer Literaturpreis 1993) und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis (1996) ausgezeichnet.
Professor Suh Kyung Sik, geboren 1951, ist Schriftsteller und Kulturwissenschaftler und lehrt an der Tôkyô Keizai Universität. Er gehört zur zweiten Generation von Koreanern, die nach der japanischen Annexion Koreas nach Japan gekommen sind. Er nannte sich selbst einen „Koreaner in der Diaspora" und beschäftigt sich mit den Themen kulturelle Identität und Migration von Volksgruppen. Darüber hinaus befasst er sich mit zeitgenössischer Kunst von Vertretern ethnischer Minderheiten. Er wurde in Japan neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Autor bekannt.
Moderation
Professor Dr. SHIMADA Shingo, Universität Düsseldorf
Gefördert von
JT International Germany GmbH
Mit Unterstüzung des Literaturhauses Köln e.V.
Hinweis
An folgenden Orten werden Folgeveranstaltungen mit Professor Suh Kyung Sik angeboten:
Dienstag, 11. Juli 2006, 16 Uhr
Universität Leipzig, Ostasiatisches Institut, Japanologie
Vortrag: Kunst in der Diaspora Raum 5-30, Burgstr. 21, 04109 Leipzig
Auskunft erteilt: Japanologie der Universität Leipzig, Frau Jehring,
Tel: 03 41 / 97 37 -155, E-Mail: jap@rz.uni-leipzig.de Donnerstag,
20. Juli 2006, 19.30 Uhr
Vortrag: Nationale Minderheiten in Japan
Hotel Courtyard by Marriott Rostock, Schwaansche Str. 6, 18055 Rostock
Auskunft erteilt: E-Mail: veranstaltungen@djg-rostock.de
Datum
14.07.2006 19:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln