Kitano Takeshi
Filmreihe
Kitano Takeshi
Filmreihe
Kitano Takeshi (* 1947) zählt zu den vielseitigsten und schillerndsten Figuren der japanischen Medienlandschaft. Als Schauspieler, Fernseh- und Radiomoderator, Autor, Dichter, Maler und Komiker hat er in Japan längst Kultstatus erreicht. In Deutschland sind neben der Gameshow „Takeshi`s Castle“ vor allem Spielfilme bekannt, bei denen das Multitalent nicht nur Regie geführt, sondern häufig auch das Drehbuch geschrieben und selber mitgespielt hat. Die Filmreihe stellt zwölf der insgesamt dreizehn Filme vor, die seit 1989 unter der Regie von Kitano entstanden sind, sowie Kyôso tanjô von Tenma Toshihiro, das nach der Romanvorlage von Kitano verfilmt wurde.
Mitte der 70er Jahre erlangte Kitano erste Bekanntheit durch seine gemeinsamen Auftritte mit KANEKO Kiyoshi als das Komikerduo The Two Beats, woraus sich auch sein heutiger Künstlername „Beat Takeshi“ ableitet. Zur Regiearbeit gelangte er trotz seiner frühen Liebe zum Kino nur durch Zufall, als der eigentlich für Sono otoko, kyôbô ni tsuki vorgesehene Regisseur FUKASAKU Kinji ausfiel und kurzfristig Ersatz gefunden werden musste..
Bis zur Mitte der 90er Jahre drehte Kitano mit San tai yon ekkusu jûgatsu und Sonachine Filme, in denen Yakuza und Polizisten sich inmitten einer brutalen und zynischen Welt bewegen. Andererseits gelingt ihm mit Ano natsu, ichiban shizuka na umi eine außergewöhnlich sensible Schilderung der Geschichte eines tauben Jungen und dessen Leidenschaft für das Surfen.
Kurze Zeit nach Beendigung der Dreharbeiten zu Minna yatteru ka! erleidet Kitano im Jahr 1994 einen schweren Unfall, von dem er sich erst langsam erholt und bis heute eine halbseitige Lähmung des Gesichts zurückbehalten hat. In der Zeit der Genesung fängt er an zu malen und dreht schließlich mit Kizzu ritân das eindrucksvolle Porträt von zwei Jugendlichen, die sich an der Grenze zwischen Boxsport und krimineller Unterwelt bewegen. Produziert wird der Film von dem Office Kitano, das Kitano gemeinsam mit seinem langjährigen Produzenten MORI Masayuki gründet. Der eigentliche Durchbruch gelingt ihm 1998 mit HANA-BI, in dem die Geschichte eines vereinsamten Polizisten erzählt wird, der durch den bevorstehenden Tod seiner Frau und dem Unfall seines Partners aus der Bahn geworfen wird. In Venedig gewann HANA-BI den Goldenen Löwen und avancierte zum Welterfolg.
Nur ein Jahr später folgt mit Kikujirô no natsu ein weiterer Erfolg, in dem einfühlsam und heiter die Suche eines Jungen nach seiner Mutter geschildert wird. BROTHER schließlich ist der erste im Ausland entstandene Film von Kitano und spielt in der Halbwelt der Yakuza in Tôkyô und der Drogenszene der Gangsterwelt in Los Angeles. In dem poetischen Dolls, für das der Modeschöpfer YAMAMOTO Yôji die Kostüme entworfen hat, schildert Kitano anhand der Geschichten eines jungen Mannes, eines alternden Gangsters und eines Popsternchens die drei Spielarten der Liebe - Verzweiflung, Hoffnung und Leidenschaft. Den Abschluss der Reihe bildet die Geschichte um den als blinden Masseur getarnten Zatôichi, der für den Kampf um Gerechtigkeit durch das Japan des 19. Jahrhunderts zieht.
Achtung! Erweiterung des Filmprogramms
Die KITANO Takeshi-Filmreihe konnte kurzfristig erweitert werden. An einem Zusatztermin am 27.07.07 zeigen wir TAKESHIS aus dem Jahr 2005 und freuen uns, Ihnen damit das nahezu komplette Schaffen des Regisseurs präsentieren zu können.
Neuerscheinung
Anlässlich der Kitano Takeshi-Retrospektive ist eine Begleitbroschüre mit Beschreibungen und Illustrationen zu allen 13 gezeigten Filmen erschienen. Ein umfassender Einführungstext von Dr. Roland Domenig, Lehrbeauftragter für japanische Filmgeschichte am Institut für Ostasienwissenschaften in Wien und Kurator verschiedener Retrospektiven, gibt Einblick in die facettenreiche Persönlichkeit und das Filmschaffen des Multitalents Kitano Takeshi. (<link 80>Online-Bestellungen</link> möglich, 24 S., EUR 3,-).
Datum
03.05.2007 - 30.07.2007
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln