KESHIGOMU
DER RADIERGUMMI
Film
| Retrospektive Terayama Shûji
DER RADIERGUMMI
消ゴム
KESHIGOMU

„Dies ist der Versuch eines „Fleckenfilms“ und der Versuch eines Films, den man mit einem Radiergummi auslöschen kann. Lange Zeit schon habe ich die Halluzination, dass auf der Leinwand keine Flecken sind, sondern dass es die Bilder selbst sind, die verschwimmen. Es gibt so viele Flecken wie Szenen, die vom menschlichen Auge aufgenommen werden, welches die Struktur einer Camera obscura besitzt. Schon bevor die Ereignisse in die Erinnerung oder das Bewusstsein gelangen, sind sie in das Innere des Menschen hineingelegt. Wenn man dies in Bilder umsetzt, dann lässt sich meiner Ansicht nach erwarten, dass die Substanz des Flecks nicht allein ein schwarzes Loch auf der Oberfläche (Leinwand) ist, sondern auch eine Metonymie des Begriffes „Zeit“ der Netzhautwelt.
Borges sagt in seinem Werk Mô hitotsu no shi (japanischer Titel), dass die „Korrektur der Vergangenheit zwei Welthistorien hervorbringt“. So lässt sich auch die Vergangenheit der Menschen als Theaterstück in einem Akt betrachten, das sich auf jede erdenkliche Art verändern kann.
In diesem Film habe ich für die Korrektur der Vergangenheit metonymisch den Radiergummi benutzt. In dem Moment, wo der Radiergummi eine sich bewegende Bildfläche auslöscht, tritt eine weitere Anschauung zutage. Dies ist die Realität des Nichts, der Abwesenheit und kann eine tiefe Verbindung zu der Vorstellung werden, die den Zuschauern erzählt wird.
Das Thema „Radiergummi“ geht mir dieser Tage nicht aus dem Kopf und als große Idee verspürte ich sogar Neugier, mit einem einzigen Radiergummi die Welt auszulöschen. Noch dazu nimmt auch der Radiergummi selbst um den Umfang der Idee, die Zahl der Zeichen, die Zahl der Vorstellungen und der Dichte der Bilder ab. So wird in diesem Film auch die Abnutzung des Radiergummis selbst zum Thema erhoben.
Dieser Film ist auch ein Film über die Korrektur des Gedächtnisses und anhand dem Lauf der Zeit wird die mannigfaltige Vergangenheit einer alten Frau wieder lebendig. Eine Vergangenheit, die hinter dem Augenlid vorüberzieht. Ein Augenblicksfilm dieses Blinzelns. Oder auch eine Falte der Zeit, die wie eine Welle heranrollt und wieder zurücktreibt. Die Absicht dieses Films besteht darin, dass ich diese Dinge aufzeichnen wollte.“
Terayama Shûji
Borges sagt in seinem Werk Mô hitotsu no shi (japanischer Titel), dass die „Korrektur der Vergangenheit zwei Welthistorien hervorbringt“. So lässt sich auch die Vergangenheit der Menschen als Theaterstück in einem Akt betrachten, das sich auf jede erdenkliche Art verändern kann.
In diesem Film habe ich für die Korrektur der Vergangenheit metonymisch den Radiergummi benutzt. In dem Moment, wo der Radiergummi eine sich bewegende Bildfläche auslöscht, tritt eine weitere Anschauung zutage. Dies ist die Realität des Nichts, der Abwesenheit und kann eine tiefe Verbindung zu der Vorstellung werden, die den Zuschauern erzählt wird.
Das Thema „Radiergummi“ geht mir dieser Tage nicht aus dem Kopf und als große Idee verspürte ich sogar Neugier, mit einem einzigen Radiergummi die Welt auszulöschen. Noch dazu nimmt auch der Radiergummi selbst um den Umfang der Idee, die Zahl der Zeichen, die Zahl der Vorstellungen und der Dichte der Bilder ab. So wird in diesem Film auch die Abnutzung des Radiergummis selbst zum Thema erhoben.
Dieser Film ist auch ein Film über die Korrektur des Gedächtnisses und anhand dem Lauf der Zeit wird die mannigfaltige Vergangenheit einer alten Frau wieder lebendig. Eine Vergangenheit, die hinter dem Augenlid vorüberzieht. Ein Augenblicksfilm dieses Blinzelns. Oder auch eine Falte der Zeit, die wie eine Welle heranrollt und wieder zurücktreibt. Die Absicht dieses Films besteht darin, dass ich diese Dinge aufzeichnen wollte.“
Terayama Shûji
Datum
26.06.2003 19:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln
Informationen zum Film
- Regie: TERAYAMA Shûji
- Spieldauer: 20
- Produktionsjahr: 1977
- Übersetzung: OF