Bei den Ainu ist der Bär nicht nur ein wichtiges Jagdobjekt, sondern wird gleichzeitig als Gottheit angesehen, er ist ein vertrautes Wesen und zugleich Gegenstand der Verehrung. Die faszinierende Dokumentation zeigt ein Bären-Opferritual, das Anfang März 1977 durchgeführt wurde und dessen Name sich in der Ainu-Sprache aus den Wörtern für „dieses“ (i) und „zurücksenden“ (omante) zusammensetzt.

In dem Ritual verdichten sich das Naturverständnis und das Lebensgefühl der Ainu. Es beginnt damit, dass ein Bärenjunges über ein Jahr hinweg liebevoll aufgezogen wird. Ist das Jahr vorbei, wird das Tier im Dorfzentrum an einem Pfosten festgebunden und unter Einhaltung ritueller Vorgaben mit Pfeilen beschossen. Nach der Tötung wird die Seele des Bären zusammen mit zahlreichen Geschenken in das Reich der Götter zurückgeschickt, verbunden mit der Bitte, eines Tages wieder in die Welt der Menschen zurückzukehren.