HASHI NO NAI KAWA

FLUSS OHNE BRÜCKE

Film | Filme zum Thema Meiji-Zeit

FLUSS OHNE BRÜCKE

橋のない川

HASHI NO NAI KAWA

橋のない川
Ort und Zeit der Handlung: Nara-Prätektur und Osaka zwischen 1908 und 1922.

In der feudalen Edo-Zeit ( 1603-1868) bezeichnete man mit Eta all jene Gruppen von Menschen, die ausserhalb der gesellschaftlichen Hierarchie standen. Häufig in "unreinen" Berufen zu Hause, die z.B. mit dem Tod in Verbindung standen (wie etwa Schlächter und Gerber) galten die Eta selbst als unrein und wurden zu "Nicht-Menschen" stilisiert, die in gesonderten Bezirken zusammenwohnten.

Obwohl die Klassenschranken im Zuge der Meiji-Restauration nach 1868 aufgehoben worden sind und es keine rechtliche Legitimation für die Unterordnung der Eta mehr gibt, leiden deren Kinder weiterhin an den Demütigungen, die ihnen täglich von ihren Klassenkamemden entgegenschlagen. Zwei dieser Kinder sind HATANAKA Seitarô und sein jüngerer Bruder Kôji. Sie leben in Komori, einem Ort, der traditionell von Angehörigen der Eta bewohnt wird, bei ihrer verwitweten Mutter Fude und ihrer Grossmutter Nui, der Mutter ihres verstorbenen Vaters. Das ohnehin sehr harte Leben der Bewohner von Komori wird noch schwerer, als bei einem Brand ein Grossteil des Ortes zerstört wird. Die lokale Feuerwehr hatte es aus Ignoranz gegenüber den "Nicht-Menschen" unterlassen, das Feuer im Bereich des Eta-Wohngebietes zu bekämpfen.

Nach seinem Schulahschluss wird Seitarô nach Osaka in die Lehre zu dem Reis-Händler YASUI Tokusaburô, der ebenfalls den Eta angehört, geschickt. Kôji, der noch zur Schule geht, fühlt sich zu seiner Mitschülerin Machie hingezogen, seit sie während einer Schulversammlung seine Hand ergriffen hatte. Sein Freund Sadao erklärt jedoch, dass sie dies nicht aus Zuneigung zu ihm getan habe, sondern weil sie einmal wissen wollte, wie sich ein Eta anfühle.
Die Familie trifft ein schwerer Schicksalsschlag, als der Onkel der beiden Jungen beim Einsturz eines Tunnels ums Leben kommt. Wie so viele andere Eta war auch er gezwungen gewesen, niedrigste Arbeit anzunehmen, um überleben zu können. Nach diesem Unglück verliebt sich Fude in den ehenfalls verwitweten Tunnelarbeiter ISEDA Munenori. Da ihre Familien jedoch in verschiedenen Dörfern leben, müssen sich die beiden wieder trennen.

1918 klettern die Reis-Preise in Japan in astronomische Höhen, verursacht durch amtliche Korruption und massenhaftes Zurückhalten und Horten der Ware. Händler, die nicht der Eta angehören, weigern sich, die Bewohner von Komori mit Reis zu beliefern. Unter den jungen Eta-Angehörigen wächst die Unzufriedenheit. In Ôsaka muss sich Seitarô, der inzwischen erwachsen ist, mit einer Gruppe von Aufrührern im Reis-Kampf auseinandersetzen. Eigentlich sollte er in Kürze mit Asako, der Tochter seines Meisters, verheiratet werden, als er jedoch plötzlich zum Militär einberufen wird.
In Komori versucht unterdessen Kôjis Cousine Nanae, die seit langem in Kôji verliebt ist, ihn davon zu überzeugen, dass Machie es mit ihm ehrlich meine. Kôji und seine Freunde Sadao und Hideaki sind inzwischen jedoch vollauf damit beschäftigt, für die Rechte der Eta zu kämpfen. Bei einer Versammlung können Kôji und Hideaki öffentlich von ihrer Unterdrückung als Eta-Angehörige und von ihren Träumen und Sehnsüchten nach Gleichheit sprechen. Machie, die die Szene beohachtet hatte, verlässt daraufhin ihre Heimat und geht nach Tôkyô, da sie sich Vorwürfe macht, der Grund für Kôjis Aktionismus zu sein.

Seitarô kommt vom Militär zurück, um Asako zu heiraten. Kôji und Sadao gehen auf Hideakis Betreiben hin nach Kyôto, um dort die Gründung der National Levelers Association (Verband für die Gleichstellung aller Menschen) zu unterstürzen. Diese Vereinigung bezweckt, die Überwindung der Diskriminierung von Eta-Angehörigen herbeizuführen. Als die beiden jedoch den lokalen Schulvorsitzenden auffordern, von weiteren Diskriminierungen abzusehen, werden sie zusammen mit dem Verlobten von Nanae verhaftet. Nanae, der Sache nunmehr treu ergehen, ist daraufhin fest entschlossen, die Gründungs-Erklärung der Levelers Association als Hochzeitszeremonie mit dieser ihrer "anderen Liebe" anzunehmen.

Datum
28.02.2002 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln

Informationen zum Film

  • Regie: HIGASHI Yoichi
  • Spieldauer: 132
  • Produktionsjahr: 1992
  • Übersetzung: OmdU