DARE MO SHIRANAI

NIEMAND WEISS

Film | Filme von Koreeda Hirokazu

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誰も知らない

DARE MO SHIRANAI

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Keiko hat vier Kinder mit vier verschiedenen Männern, von denen sie mit keinem verheiratet ist. Beim Sozialamt gemeldet ist lediglich der älteste Sohn, Akira, alle anderen ... sind einfach da. Käme das Sozialamt dahinter, würde es die fragile Familie zerschlagen. So müssen Keiko und die Kinder ständig umziehen, denn die merkwürdigen Umstände ihres Lebens lassen sich nie lange plausibel erklären, und die Menschen sind ja immer so neugierig. Vor allem, da Keiko vor Lebenswut bebt.
Die Kinder haben mittlerweile gelernt, auf sich selber aufzupassen, das brachte Keikos unstete Art über die Jahre so mit sich. In letzter Zeit ist sie jedoch immer seltener zu Hause, bis sie irgendwann gar nicht mehr kommt. Den Kindern ist das gleich, sie haben ja einander, es gebricht ihnen an nichts. Sie spielen miteinander, führen gemeinsam den Haushalt, sorgen für das Essen, so oder so. Trotz allem machen sich langsam Anzeichen der Verwarlosung, des schleichenden Zerfalls breit und auch ihre Bande wird von der Enthropie des Wandels der Dinge zerrissen werden.
Bei Wandafuru raifu drehte Koreeda sowohl mit Laien als auch mit Profis und gestaltete während der Dreharbeiten auch die Charaktere um, wenn sich im häufig improvisierten Spiel Varianten oder neue Richtungen ergaben. Disutansu wurde komplett ohne Drehbuch, nur entlang eines Szenenabrisses aus der Improvisation mit den Schauspielern heraus entwickelt. Dare mo shiranai nun wurde komplett mit Laiendarsteller-Kindern improvisiert. Zwar gab es eine weitestegehend ausgearbeitete Szenenabfolge, die sich durch die Nähe zu den Fakten eines authentischen Falls aus dem Jahr 1988 fast von selbst ergab, es wurden aber keine festen Dialoge vorgegeben. Koreeda flüsterte jedem Kind kurz vor Klappenschlag ins Ohr, was es sagen sollte und was sich das Kind seinem Gefühl nach entsprechend aneignete und dann sagte. Koreeda inszeniert hier zum ersten Mal auch die stoffliche Präsenz seiner Darsteller: In Wandafuru raifu wie Disutansu sind sie Wiedergänger, wenn man so will, während sie in Dare mo shiranai die Gegenwart sind, und nur die Gegenwart.

Datum
26.04.2005 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln

Informationen zum Film

  • Regie: UCHIDA Tomu
  • Spieldauer: 141
  • Produktionsjahr: 2004
  • Übersetzung: OmdU