Buddhistische Skulpturen der Kamakura-Zeit (1185-1333)

Von Prof. Nedachi Kensuke, Kyôto Universität

Vortrag / Symposium

Buddhistische Skulpturen der Kamakura-Zeit (1185-1333)

Von Prof. Nedachi Kensuke, Kyôto Universität

BUDDHISTISCHE SKULPTUREN DER KAMAKURA-ZEIT (1185-1333)

Vortrag in Japanischer Sprache mit Übersetzung

In der japanischen Kunst wird die buddhistische Bildschnitzerei sehr geschätzt. Faszinierend an der Bildschnitzerei der Kamakura-Zeit ist ihre kräftige und dynamische Gestalt sowie die realistische Art der Darstellung. Als ein gutes Beispiel für eine kräftige und dynamische Gestaltung ist die Kongô-Rikishi-Statue am Nandaimon (dem Südlichen Grossen Tor) des Tôdaiji-Tempels zu nennen, während die Muchaku-Seshin-Statue am Kôfukuji-Tempel eine fabelhafte realistische Darstellung verkörpert.

Die meisten Beispiele buddhistischer Bildschnitzerei, welche die obengenannten Merkmale aufweisen, wurden von Bildhauern der Kei-Schule (Kei-ha) angefertigt, wie zum Beispiel Unkei und Keikai. Die Kei-Bildhauerschule, eine Bildhauer-Gruppe, die Mitte des 12. Jahrhunderts in Erscheinung trat, spielten zu Beginn der Kamakura-Zeit eine aktive Rolle beim Wiederaufbau der Großen Tempel in Nara, wie dem Tôdaiji- und dem Kôfukuji-Tempel, vor allem bei der Ausstattung mit buddhistischen Statuen. Seitdem wurden von ihr zahlreiche buddhistische Statuen gefertigt. Da ein großer Teil ihrer Werke heute noch existiert, spricht man von einer führenden Rolle der Kei-Bildhauerschule in der Bildhauerkunst der Kamakura-Zeit und deutet sie als stilbildend für diese Epoche. Aus diesem Grund stellte die bisherige Forschung die Kei-Bildhauerschule in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung der Geschichte der Kamakura-zeitlichen buddhistischen Bildschnitzerei.

Es erscheint jedoch notwendig, diese Ansicht zu relativieren, denn auch während der Kamakura-Periode, in der sich dort die Militärverwaltung des Shôgunats bildete, verblieb Kyôto doch als ein weiteres politisches und kulturelles Zentrum Japans, wo der dort residierende Kaiser und die Aristokratie auch weiterhin eine bedeutende Rolle als Patron großer Projekte der Bildhauerei wirkten. Wenngleich diese Kreise auch hin und wieder Künstler der Kei-Bildhauerschule beauftragten, lässt sich literarischen Dokumenten entnehmen, dass die überwiegende Zahl bedeutsamer Bildschnitzereien von der In-Schule (In-pa) und der En-Schule (En-pa) geschaffen wurden, welche man auch als die Kyôto-Bildhauer bezeichnet. Sie gehörten zu den traditionellen Bildhauer-Schulen aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Trotz einer fortschreitenden Aushöhlung dieser früheren Tradition lässt sich doch annehmen, dass Vertreter der Kyôto-Bildhauerei immer noch eine Vielzahl von Buddhastatuen herstellten, dessen freundlichen und eleganten Schnitzstil sie aus der vorangegangenen späten Heian-Zeit übernommen zu haben schienen.

Wenn man die Geschichte der buddhistischen Bildschnitzerei in der Kamakura-Periode und insbesondere ihrer ersten Hälfte betrachtet, ist es daher notwendig, nicht nur die Kei-Bildhauerschule, sondern auch die Gruppe der Kyôto-Bildhauer in Betracht zu ziehen. Dies sollte zu einer Neubewertung mancher Kei-Bildhauer wie Unkei und Keikai beitragen. Zugleich vermag es die raffinierte Stilgestaltung des in seiner Zeit zu großem Erfolg gelangten Bildhauers Taikei, einem Sohn Unkeis, ans Licht zu bringen.

Der Vortrag wird unter Berücksichtigung der vorgenannten neuen Forschungsrichtung die Hauptwerke der Bildhauerkunst in der Kamakura-Zeit (besonders der ersten Hälfte) vorstellen und ihre spezifischen Merkmale sowie den Kontext zur zeitgenössischen Gesellschaft erläutern.

Mitveranstalter:
Museum für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln
Universität zu Köln, Ostasiatisches Seminar, Abteilung Japanologie

Hinweis:
Am Donnerstag, dem 28. April 2005 findet ab 14 Uhr im Museum für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln (Universitätsstr. 100, 50674 Köln) ein Workshop mit Herrn Professor Nedachi statt. Er wird buddhistische Skulpturen der Kamakura-Zeit erläutern und das Thema mit Objekten aus den Beständen des Museums veranschaulichen.

Für diese Veranstaltung wird bis spätestens zum 18. April 2005 eine vorherige Anmeldung beim Japanischen Kulturinstitut (telefonisch oder per E-Mail an golk@jki.de) erbeten!

Datum
27.04.2005 19:00 Uhr

Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln