Andrea Weber und Lei Saito - Skizzen und Installationen
Andrea Weber und Lei Saito - Skizzen und Installationen




„Wir, Lei Saito und Andrea Weber haben uns 2004 als Studentinnen an der École Nationale Supérieure de Paris im Atelier von Annette Messager kennengelernt. In dieser Zeit haben wir uns immer wieder rege über unsere Arbeiten ausgetauscht, und sind auf diesem Weg sehr mit der künstlerichen Sicht und der Herangehensweise der anderen vertraut. Bisher wir haben mehrere musikalisch-kulinarische Perfomances sowie verschiedene Zusammenarbeiten in Form von Ausstellungen oder Kochaktionen gemacht. Interessanterweise ist die Sprache, in der wir kommunizieren weder Deutsch noch Japanisch, sondern Französisch. Wir waren so gesehen beide im „Ausland” und haben hier unsere künstlerische Arbeit entwickelt. Wir möchten auf diesem Weg unsere Arbeit, die ihren Beginn in Paris hat, an Orten in unserer jeweiligen Heimat weiterführen, um so die Kunst und Kultur des Landes der Anderen kennenzulernen. Die Dialogausstellung ist die erste Ausstellung, die wir in dieser Form gemeinsam entwickeln.”
Andrea Weber und Lei Saito
Lei Saito über ihre Arbeiten
Unsere Wahrnehmung beschränkt sich nicht auf das Erkennen blanker Tatsachen. Vielmehr nehmen wir Dinge wahr, die aus mehreren Kommunikationsschichten geformt sind und diese Tatsachen umgeben.
In meiner Arbeit greife ich diesen Gedanken auf und bilde Schichten, indem ich hier und dort ertragreiche Geschichten verstecke. Ihre Struktur gleicht einem Millefeuille, einem „Tausendblätterkuchen”. Für das Auge unsichtbar sind die Geschichten in der Tiefe verborgen und warten gleichsam wie ein Fossil darauf, ausgegraben zu werden. Der Akt des Ausgrabens ist im täglichen Leben mit dem Schaffensprozess verbunden.
Die Titel funktionieren wie ein Grundriss, ich schaffe Installationen und Zeichnungen.
Vergleichbar mit der Kirsche auf einem Gebäckstück sind diese Werke wie Tupfer, die von irgendwoher gesetzt werden, sie führen eine Existenz wie eine Überraschung oder ein Geschenk.
Bei der Dialogausstellung im Japanischen Kulturinstitut zeige ich neue Installationsarbeiten, bei denen ich verschiedene Medien und neue Utensilien zusammenfüge.
Andrea Weber über ihre Arbeiten
The Factory for Mental Development
Im Dezember 2007 habe ich aus Mangel eines Ateliers die Factory for Mental Space Development gegründet, um darin meine Ideen zu sammeln und in einem imaginären Raum arbeiten zu können.
Auf Englisch kann das Wort mental mehrere Bedeutungen haben, vor allem in Verbindung mit einem Nomen. Das ist es, was mich besonders an diesem Wort interessiert: es kann mehrere Bedeutungen haben, positive und negative. Das Wort verändert sich, je nachdem was für ein Nomen darauf folgt. Es gibt den Ausdruck to go mental, der wörtlich verrückt werden bedeutet. In diesem Projekt bedeutet er aber für mich mental werden, das heißt ein mentaler Raum werden. Ein imaginärer Raum, der aus Mangel an realem Raum entsteht und nur in der Vorstellung existiert.
Dadurch lasse ich unwahrscheinliche und absurde Räume in Form von Skizzen entstehen, die jedoch im Geist und der Seele existieren können und die Abwesenheit eines physischen Raumes wettmachen. Diese Räume sind inspiriert durch Träume, schlaflose Nächte im Dunkel eines Zimmers und Albträume. Dabei entsteht eine Form von Überschneidung des Inneren mit dem Äußeren und eine Verschiebung der Ebenen und der Sinne, die den Betrachter verunsichert, so dass er dazu aufgefordert ist, seine eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.
Auf diesem Weg habe ich eine durch äußere Umstände eingeschränkte Situation umgewandelt und dies hat mir neue Wege innerhalb meiner Arbeit eröffnet. Die Form des Buches hat mir geholfen, mich auf jeweils eine Seite zu konzentrieren und darüber hinaus habe ich den Mangel an Platz vergessen. Die Handlung, eine Seite umzudrehen und auf der folgenden eine neue Zeichnung zu beginnen, öffnet ´neuen Raum´.
Datum
18.06.2010 00:00 Uhr - 30.07.2010 23:00 Uhr
Ort
Japanisches Kulturinstitut
Universitätsstraße 98
50674 Köln