The Group 1965 - We are boys!

Ausstellung

The Group 1965 - We are boys!

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Japan Foundation / Japanisches Kulturinstitutim Rahmen von „150 Jahre Freundschaft Deutschland-Japan“

Die Kunsthalle Düsseldorf steht mit der Ausstellung „THE GROUP 1965 – We are boys!“ ganz im ZeichenJapans und präsentiert die weltweit erste umfangreiche institutionelle Ausstellung mit den sechs japanischenKünstlern AIDA Makoto, ARIMA Sumihisa, KINOSHITA Parco, MATSUKAGE Hiroyuki, OIWA Oscarund OZAWA Tsuyoshi. Obgleich der Titel irreführend auf eine Künstlergruppe schließen lässt, sind THEGROUP 1965 kein Künstlerkollektiv im herkömmlichen Sinne. Eher zufällig haben sie sich zu einer Gruppezusammengeschlossen, deren Gemeinsamkeit in erster Linie in ihrem Herkunftsland Japan und demGeburtsjahr 1965 liegt. Im Gegensatz zu den meisten bekannten Künstlergruppen ist THE GROUP 1965 einlockerer Zusammenschluss verschiedener Künstlerindividuen und nicht auf eine gemeinsame Programmatikausgerichtet. Ihre Arbeiten und Methoden liegen sowohl zwischen performativen Inszenierungen und Shows,als auch im klassischen Bereich von Malerei, Skulptur und Installation, aber ebenfalls im Grafik-Design,dem Manga-Comic und elektronischer Musik.

Interessant sind die Parallelen zwischen Japan und Deutschland, die in den Arbeiten der Künstleraufgegriffen werden: die Auseinandersetzung der in den 1960er Jahren geborenen Künstler mit ihrerElterngeneration, die von Punkmusik und Nato-Doppelbeschluss, atomarem Wettrüsten, Tschernobyl, Aids,Erstem Golfkrieg und dem Ende des Eisernen Vorhangs gezeichneten hedonistischen Jahre sowie der Hintergrund und Ansatz einer „neuen“ Kunst und eines erweiterten Kunstbegriffs.

Als wichtigen Bezugspunkt zur Stadt Düsseldorf und als Schlüsselfigur in der Entwicklung ihresgesellschaftspolitischen und künstlerischen Denkens bezeichnen die Künstler von THE GROUP 1965 dieBegegnung mit dem Werk von Joseph Beuys, mit dessen Arbeit sie 1984 in der Galerie Watari und imSeibu-Museum in Tokio konfrontiert wurden. Der Düsseldorfer Künstler, bereits damals eine lebende Ikone,machte auch in Japan Furore. Seine Ideen einer „Sozialen Plastik“ oder Freien Internationalen Universitätstießen auch dort auf Gegenwehr und gaben zugleich den jungen Künstlern von THE GROUP 1965 neueImpulse, die sie anregten, eine besondere Position im Kontext der japanischen Kunstwelt einzunehmen.

In der Kunsthalle werden Arbeiten der sechs Künstler von THE GROUP 1965 aus den letzten 15 Jahrenpräsentiert, darunter zahlreiche aktuelle Werke aus den Jahren 2010/11 sowie die eigens für die Ausstellungkonzipierte Installation „Nagaya“.

AIDA Makoto zeigt seine überdimensionierte Wandmalerei „Monument for nothing III“ (2009) auf einerFläche von 750 x 1500 cm. In dieser äußert er sich mit zynischen Zitaten zur japanischen Lebenswelt. Dabeigreift er auf Motive zurück, die er der japanischen Manga-Comic-Ästhetik entlehnt.

Der Sound-Künstler ARIMA Sumihisa, der erst Ende der 1990er Jahre zu dem Künstlerkollektiv hinzu stieß,schöpft vorwiegend die Möglichkeiten aus, die ihm Computer und verschiedene elektronische Geräte bieten.Für die Kunsthalle hat er einen Raum eingerichtet, in dem er eine Klanginstallation zeigt, für die er einenComputer als interaktives System nutzt, das mittels musikalischer Programmiersprachen Klänge oder Musikhervorbringt.

KINOSHITA Parco greift für seine Performances und Bilder auf Karaoke-Elemente zurück. In einemWorkshop im Vorfeld zur Ausstellung erstellt er mit Kindern in einer Performance ein gemeinsames Bild,das anschließend als Teil der Schau präsentiert wird.

Der Fotograf, Grafik-Designer und Musiker MATSUKAGE Hiroyuki bezieht sich in seinen Fotoserien – diean ausgefallene Modefotografien erinnern – auf das traditionelle, schöne Frauen verherrlichende Genre derjapanischen Malerei. 2009/10 war er es auch, der den Katalog zur Ausstellung „8 Days – Beuys in Japan“gestaltete, welche im berühmten Mito Art Tower in Tokio gezeigt wurde.

OIWA Oscar beleuchtet in beeindruckenden Leinwandformaten die industrialisierte Welt und setzt aktuelleGesellschaftsverhältnisse in eine poetische, apokalyptisch anmutende Szenerie um.

OZAWA Tsuyoshi verwendet verschiedene Alltagsmaterialien, aus denen er Installationen erstellt, wie sein "Museum of Soy Sauce Art“ (1999). In seinen Werken kritisiert er die in seinen Augen zu intellektuellekonzeptuelle zeitgenössische Kunst und prangert die Verwestlichung der japanischen Kunstwelt an.

Eigens für die Schau in der Kunsthalle realisiert THE GROUP 1965 ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Titel„Nagaya“. Nagaya bezeichnet im historischen Sinne eine traditionelle, urbane und puristische Behausung,wie man sie auf gedrängtem Raum in den engen Straßen und Gassen von Tokio oder in Osaka findet. Nachdem Auszug aus dem Elternhaus waren diese Wohnformen für die Generation von THE GROUP 1965 inden frühen 1980er Jahren das erste eigene Zuhause. Jeder der sechs Künstler wird vor Ort ein „Nagaya“bewohnen und bespielen. Angesichts der aktuellen Ereignisse in Japan hat die Gruppe entschieden,„Nagaya“ als eine Art Flüchtlingslager zu gestalten – als persönliche künstlerische Reaktion undStellungnahme zu der Situation in ihrem Heimatland.

Seit der Natur- und Nuklearkatastrophe im März 2011 in Japan haben sich die Verhältnisse schlagartigverändert. Die provokante und gesellschaftskritische Kunst von THE GROUP 1965 steht nun in einemanderen Licht und muss neu bewertet werden. Es bleibt die Frage: Stellt sie sich nun als Zynismus dar, der indieser neuen Situation keinesfalls der Intention der Künstler wie auch Institution entspricht?

Überlegungen, sich mit den Menschen und Künstlern in Japan solidarisch zu erklären und die Ausstellungunter dem Aspekt der Freundschaft beider Länder kleiner und sparsamer zu gestalten, fanden im Vorfeld inder Kunsthalle statt. Einerseits sollte der Geist der Gesellschaftskritik, der Veränderung der Gemeinschaftdurch Kunst, die Idee einer „Sozialen Plastik“ nach Beuys vermittelt werden, andererseits sollten die Partnerder Ausstellung in Japan nicht brüskiert werden mit der Absage oder Reduzierung einer lange geplanten Ausstellung.

Die Japan Foundation in Tokio und das Japanische Kulturinstitut, Köln unterstützen die Ausstellung und diebegleitende Publikation finanziell sehr großzügig. Gerade jetzt, in einer nationalen Notsituation, wurde vonihrer Seite der Wunsch geäußert, an dem alten Konzept festzuhalten, um diese große Japanausstellung zurealisieren und so den Dialog zwischen Deutschland und Japan zu fördern. Die Frage nach einer eigenenIdentität im Kunstsystem Japans ist spannend und wichtig, sodass die Ausstellung in Düsseldorf einen Beitrag dazu leisten soll, einen neuen sinnstiftenden Blick auf die Kunst, das Land und die Menschen Japanszu ermöglichen.

Im Laufe der Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog im Silvana Editoriale Spa Verlag, Mailandmit Texten von HASEGAWA Hitomi, KATAOKA Mami und Gregor Jansen. Umfang: 160 Seiten,Erscheinungstermin: Mitte Juni 2011.

Im Vorfeld zu den Feierlichkeiten von „150 Jahre Freundschaft Deutschland-Japan“ bietet die KunsthalleDüsseldorf in der Woche vor der Eröffnung der Ausstellung ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm an,bestehend aus Künstlergesprächen, Perfomances, Workshops und Vorträgen.

Die Ausstellung wandert im November 2011 ins Art Arsenal, the Museum Complex of Culture and Art nachKiew, Ukraine.

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In Zusammenarbeit mit The Japan Foundation
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Datum
21.05.2011 00:00 Uhr - 03.07.2011 23:00 Uhr

Ort